MAULKORB GEWÖHNUNG

Es gibt immer wieder Gründe, warum der eigene Hund einen Maulkorb tragen soll, sei es, weil man in einem Land Urlaub macht, in dem er Hund einen Maulkorb tragen muss, der Hund einer bestimmten Rasse angehört und noch keine Wesens oder Verhaltensprüfung durchgeführt wurde, der Hund verhaltensauffällig ist und (meist nur vorerst) einen Maulkorbzwang bekommt, oder, weil man einfach möchten dass der eigene Hund entspannt beim Spaziergang mit anderen Hunden umgehen kann.

Wir haben selbst die Erfahrung, dass der eigene Hund manchmal nicht so "freundlich" istr und anders als gewünscht reagiert. Hier finden Sie eine detaillierte Beschreibung, wie man einen Maulkorb optimal eingewöhnt. Am besten ist es, einen Hund bereits vorab an einen Maulkorb zu gewöhne, auch wenn er nicht "auffällig" ist. Dies kann in vielen Situationen von Vorteil sein und vor allem stressfrei für den eigenen Hund.

Unsere Empfehlungen richten sich nach dem Merkblatt zur Maulkorbgewöhnung der tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V., welche auch beim Veterinäramt erhältlich ist. 

Viele Hundehalter empfinden Maulkörbe für ihren Hund als schlimm oder unangenehm, dies liegt sicher auch daran, wie Hunde mit Maulkorb beobachtet werden - wir sprechen da aus Erfahrung - allerdings sieht der Hund das ganz anders. Für ihn ist es, wird er richtig daran gewöhnt, nicht anders als für uns eine Brille. Rufus zum Beispiel liebt seinen Maulkorb, was alleine daran liegt, dass der Maulkorb sehr positiv eingearbeitet wurde,  sprich nur mit positiven Dingen wie leckerem Futter, welches NUR im Maulkorb gefressen werden durfte, oder positiven Aktivitäten. Wichtig für ein erfolgreiches Training ist ein gut sitzender Maulkorb, mehr Informationen finden Sie auf der Seite WELCHER MAULKORB PASST?

Beginnen Sie mit einem Vorabtraining
Nehmen Sie den Hund an die Leine, damit er sich Ihnen nicht entziehen kann. Streicheln Sie seinen Kopf. Umfassen Sie dabei mehrfach sanft seine Schnauze mit einer oder beiden Händen. Loben Sie ihn, wenn er es ruhig geschehen lässt. Machen Sie keinen Ringkampf daraus. Bei manchen Hunden ist es einfacher, wenn man sie für diese Übung sitzen läßt. Vergessen Sie NIEMALS das Lob. Das ist unglaublich wichtig, damit ihr Hund mit Spass und Vertrauen bei der Sache bleibt. Loben Sie den Hund, wenn er ruhig bleibt.  Gestalten sie die ganze Übung so angenehm wie möglich für den Hund. Machen Sie die Übung  an mindestens vier verschiedenen Orten (z.B. Wohnzimmer, Küche, vor der Haustür, im Park). Jetzt können Sie den Maulkorb kaufen gehen. Vorher wird ihr Hund wahrscheinlich nicht einmal eine Anprobe dulden, sensible Hunde können an dieser Stelle bereits die Anprobe negativ verknüpfen, darum sind die oben genannten Übungen so wichtig... 

Das Maulkorbtraining 1. Woche
in der ersten Woche geht es nur darum, ihren Hund mit seinem neuen "Besitz" vertraut zu machen und ihn entspannt an die ganze Sache heranzuführen.
 
Tag 1: 
Am besten zeigen Sie ihrem Hund vor jedem Spaziergang seinen Besitz. Bei uns hat der Maulkorb den Namen "Körbchen". Rufus bringt seinen Maulkorb selbst, wenn ich ihn frage "wo ist das Körbchen" und freut sich wahnsinnig, weil er weiss, dass es dann vor die Tür geht. Für ihn ist der Maulkorb etwas Positives. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn sie den Maulkorb wie eins seiner Spielzeuge behandeln, um den Maulkorb positiv zu bewerten. Vor jedem Füttern, jeder Spielstunde, jeder Schmusestunde sollte der Maulkorb eignebaut werden. Mehrfach und über den Tag verteilt. 

ab Tag 2: 
Der Hund darf die Schnauze ins Körbchen stecken, und glauben Sie mir, er wird es GERN tun, denn sie machen es ihm sehr einfach... Einfach ein bisschen Leberwurst, Streichkäse oder besonders leckere Dinge in den Maulkorb legen, so dass der Hund freiwillig die Nase in den Korb steckt, um an das Futter zu kommen, wiederholen Sie auch diese Übung mehrmals am Tag und vor allem so, dass ihr Hund es gern tut. Zwingen Sie ihn zu nichts. wenn er nur schnuppert, dann ist dies auch gut. So lang er Interesse am Maulkorb hat, haben Sie Erfolg! 

ab Tag 4: 
Ihr Hund wird Ihnen nun vertrauen und tiefenentspannt das Futter aus dem Maulkorb nehmen. Versuchen Sie, den Riemen am Kopf zu schliessen, zumindest hinter die Ohren zu legen... sobald er sich wehrt, nehmen Sie sofort den Riemen wieder ab, loben sie Ihren Hund, wenn er ruhig bleibt mit Überschwang, er soll wissen, dass er sich genau richtig verhalten hat! Lassen Sie den Riemen auf keinen Fall länger als 10 Sekunden geschlossen.Wiederholen Sie die Übung mehrmals am Tag, so dass es für ihren Hund zur Normalität wird. 

ab Tag 5: 
Sie können die Zeiträume langsam ausdehnen, bis der Maulkorb wieder abgenommen wird, danach sollte der Hund gelobt werden, ein Leckerchen erhalten und niemals gezwungen werden. Haben Sie Geduld, bei machen Hunden geht es schneller, als bei anderen. Verzweifeln Sie nicht und machen Sie die Übungen niemals, wenn Sie gestresst oder genervt sind. Ihr Hund verdient es, mit Ruhe an sein neues "Spielzeug" gewöhnt zu werden. Wiederholen Sie die Übung mehrmals am Tag. Sobald ihr Hund in der Wohnung eine Dauer von 5 Minuten toleriert, ohne sich den Maulkorb mit den Pfoten abzustreifen, fangen Sie an, auch auf dem Spaziergang den Maulkorb anzulegen, ein Stück zu laufen, und dann den Maulkorb wieder abzunehmen. Haben Sie Geduld, es kann sein, dass ihr Hund in der Wohnung alles toleriert, draußen jedoch anders reagiert. Das liegt einfach daran, dass er bisher "anders" geschnüffelt und Nasenarbeit betrieben hat. Er wird lernen, dies auch mit Maulkorb zu tun, aber geben Sie ihm die Zeit und verzweifeln Sie nicht, wenn es nicht auf Anhieb funktioniert.

Ab der 2. Woche: 
Legen Sie Ihrem Hund den Maulkorb immer dann an, wenn Sie für den Hund etwas Positives vorbereiten (zb Vorbereitung des Futters, Decke auf das Sofa legen, um danach zu kuscheln etc). Legen Sie ihrem Hund auch den Maulkorb an, bevor Sie aufbrechen zum Spaziergang. Nach ein paar Minuten nehmen Sie den Maulkorb ab, laufen Sie ein Stück, legen Sie den Maulkorb wieder für ein paar Minuten an. Folgen Sie diesem Ablauf mehrfach auf dem Spaziergang. Am Ende der Woche wird ihr Hund ohne "murren" den Maulkorb auf kurzen Spaziergängen (ca 15 Minuten) ohne Probleme tragen. 

ab der 3. Woche:
Verlängern Sie die Zeitabschnitte, so dass ihr Hund immer länger mit Maulkorb läuft. "Vergessen" Sie das Abnehmen auf dem Spaziergang immer öfter. Wenn ihr Hund 1 Stunde mit Maulkorb läuft (nach ca 1 Woche) ist die Gewöhnung abgeschlossen und ihr Hund hat den Maulkorb angenommen. 

Bitte achten Sie darauf, dass ihr Hund in der Gewöhnungsphase nicht unbeaufsichtigt mit dem Maulkorb unterwegs ist. Darüber hinaus versuchen Sie auf eine ruhige Art zu verhindern, dass ihr Hund den Maulkorb allein abstreift. Der Hund könnte seine Krallen oder sein Gesicht dabei verletzen. Dies würde darüber hinaus zu negativen Erfahrungen mit dem Maulkorb führen. 
Bedenken Sie, je positiver Sie dem Maulkorb entgegenstehen, desto einfacher wird es für ihren Hund. Stellen Sie sich vor, es sei ein Spielzeug, oder sie würden ihrem Hund das Apportieren beibringen. Ein Maulkorb sollte niemals negativ sein, auch wenn die Gesellschaft dies leider oft noch anders sieht. 

Betreiben Sie Aufklärung! 
Oft mögen es Hunde nicht, wenn sie angestarrt werden. Dies ist jedoch mit Maulkorb eher der Fall, als würde man einfach ohne laufen, dazu kommt die eher "negative" Grundstimmung der Beobachter. Ein Hund fühlt sich leicht bedroht, wenn er angestarrt wird, versuchen Sie, ihre Umgebung zu sensibilisieren. 

Wir wünschen viel Spass bei der Eingewöhnung und sind bei Fragen natürlich jederzeit über das Kontaktformular erreichbar. 

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